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Wie Zähne Schlafstörungen verursachen können

26. November 2024

Nach einem langen Tag ins warme Bett kuscheln und fest schlafen bis zum nächsten Morgen. Eine traumhafte Vorstellung, doch nur für wenige Menschen ist das Realität. Mehr als die Hälfte der Deutschen leiden unter Schlafstörungen. So unterschiedlich deren Ausprägung sind, so unterschiedlich sind auch die Ursachen. Einer der Gründe können die Zähne sein. 

Die Stellung der Zähne und des Kiefers hat signifikanten Einfluss auf unseren Alltag – beim Reden, Essen, Lachen und sogar beim Schlafen. In Folge von Kiefer- und Zahnfehlstellungen können daher verschiedene Symptome auftreten, die die Qualität des Schlafes mindern. Welche das sind und welche Lösungen es gibt. 

Fehlstellungen von Zähnen können das Risiko von Atemaussetzern erhöhen

Zahn- und Kieferfehlstellungen können das Risiko einer Schlafapnoe erhöhen. Bei dieser Erkrankung haben die Betroffenen während des Schlafs wiederholt Atemaussetzer, die mindestens zehn Sekunden andauern. Gründe hierfür können etwa verengte Atemwege oder eine ungünstige Kieferposition sein. Diese Atemaussetzer im Schlaf sind mehr als nur unangenehm und können ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen. Die häufigste Form, die obstruktive Schlafapnoe (OSA), entsteht durch blockierte Atemwege, was zu nächtlichem Erwachen und vermindertem Sauerstoffgehalt im Blut führt. Kurzfristige Folgen sind Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen, langfristige Bluthochdruck und erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten. Atemaussetzer lassen sich mit verschiedenen Methoden behandeln, häufig werden CPAP-Geräte eingesetzt. Aber auch zahnmedizinisch oder kieferorthopädisch kann man etwas tun, zum Beispiel mit einer maßgefertigten Schiene. Eine rechtzeitige Therapie verbessert nicht nur die Lebensqualität, sondern verringert auch die erheblichen gesundheitlichen Risiken.

Wie der Kiefer den Schlaf beeinflusst

Probleme mit den Kiefergelenken, wie die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), können Schmerzen und Beschwerden verursachen, die den Schlaf stören. Typisch sind neben Schmerzen im Kiefer und Kiefergelenk auch Kopfschmerzen, Nacken- und Schulterverspannungen, Einschränkungen bei der Mundöffnung und ein Reiben oder Knacken im Kiefergelenk. 

Ein Besuch in einer zahnmedizinischen oder kieferorthopädischen Praxis kann Klarheit bringen. Die Zahnärztin bzw. der Zahnarzt oder Kieferorthopäde ermittelt mögliche Ursachen durch eine ausführliche Anamnese. Eine Untersuchung von Mund und Kiefern sowie das Abtasten des Kiefergelenks sind hierbei wichtig, ergänzt werden können diese Ergebnisse durch Röntgenaufnahmen oder ein CT. Die Behandlung hängt von der Ursache ab und kann Medikamente, Physiotherapie, Psychotherapie oder eine spezielle Schiene für die Zähne umfassen. Bei kieferorthopädischen Problemen sind darüber hinaus Therapien mit Zahnspangen oder Aligner möglich, auch für Erwachsene.

Eine spezielle Schiene verbessert den Schlaf

Viele Menschen knirschen nachts im Schlaf mit den Zähnen oder pressen sie fest zusammen. Dieses Zähneknirschen (Bruxismus) kann das Kiefergelenk und den Kiefer stark belasten und so mit der Zeit Schmerzen sowie andere Probleme verursachen. Häufige Auslöser für Zähneknirschen sind chronischer Stress aber auch Fehlstellungen der Zähne können hierbei eine Rolle spielen. 

Das Problem: Durch das Zähneknirschen kann die harte Zahnsubstanz abgenutzt werden, was zum Verlust des Zahnschmelzes und teilweise sogar des darunterliegenden Dentins führt. Dies erhöht das Risiko für Karies, kann ästhetische Probleme verursachen und durch die Reduzierung der Bisshöhe langfristig die Kiefergelenke belasten. 

Auch der Zahnhalteapparat kann geschädigt werden, bis hin zur Lockerung der Zähne. Eine individuell angepasste Zahnschiene kann hier Abhilfe schaffen. Da die Schiene das Knirschen und Pressen der Zähne reduziert bzw. den Druck auf die Zähne mindert, kann sie dazu beitragen, den Schlaf zu verbessern.

Mit Zahnschmerzen lässt sich nicht gut schlafen

Zahnschmerzen oder Zahnempfindlichkeit, die durch Karies oder andere zahnmedizinische Probleme verursacht werden, können das Einschlafen erschweren und die Schlafqualität verringern. Hinter nächtlichen Zahnschmerzen können sich auch akute Probleme wie Abszesse verbergen, die eine dringende Behandlung erfordern. Wenn das Alltagsgeschehen des Tages verschwindet, die Ablenkung fehlt, nehmen die Betroffenen den Schmerz oft deutlicher wahr.

Zudem nimmt nachts die Menge des Hormons Cortisol ab. Dieser natürliche Abfall von Cortisol am Abend hilft dem Körper, sich zu entspannen und auf den Schlaf vorzubereiten. Das Hormon hat jedoch zugleich entzündungshemmende Eigenschaften und kann helfen, Entzündungsreaktionen im Körper zu kontrollieren. Dies ist besonders wichtig bei der Bekämpfung von Infektionen und der Heilung von Verletzungen. Wird es am Abend im Körper reduziert, realisieren Betroffene einen schmerzenden Zahn oft deutlich intensiver.  

Erste Abhilfe können hier Schmerzmittel schaffen. Bei anhaltendem oder wiederholt auftretendem Zahnschmerz ist ein Besuch in einer zahnmedizinischen Praxis ratsam, um die Ursachen der Zahnschmerzen abzuklären und gegebenenfalls von der Zahnärztin oder dem Zahnarzt behandeln zu lassen.

Grundsätzlich gilt: Eine gute Mundgesundheit und die Behandlung von Zahnproblemen können dazu beitragen, eine bessere Schlafqualität zu fördern. Bei anhaltenden Schlafproblemen im Zusammenhang mit den Zähnen sollte ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde konsultiert werden. Dank verschiedener Ansätze wie verschiedenen, individuell angepassten Schienen, kieferorthopädischer Therapien oder weiteren Behandlungsangeboten kann die Schafqualität für Betroffene auf diese Weise verbessert werden.

 

Quellen: 

  • Das Gesundheitportal medondo.health
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