Schnarchen

Wenn das Schnarchen stört 

23. April 2025

Schnarchen betrifft einen großen Teil der Bevölkerung und nimmt mit zunehmendem Alter deutlich zu. Während es bei Jüngeren nur vereinzelt auftritt, schnarcht etwa die Hälfte aller Menschen über 60. Dies ist nicht nur belastend für die Partner und Partnerinnen, die durch die nächtlichen Geräusche um ihren Schlaf gebracht werden. Auch für Betroffene selbst kann das Schnarchen gravierende Folgen haben. Verminderte Leistungsfähigkeit, geminderte Schlafqualität und sogar Atemaussetzer können dazu gehören. Umso wichtiger ist eine gezielte Behandlung.  

Warum schnarchen wir?   

Schnarchen kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die oft mit der Verengung der Atemwege zusammenhängen. Hier sind einige häufige Ursachen: 

  • Übergewicht: Übermäßiges Fettgewebe um den Hals kann die Atemwege verengen. 
  • Alkohol und Medikamente: Der Konsum von Alkohol oder Beruhigungsmitteln kann die Muskeln im Rachen entspannen, was das Schnarchen begünstigt. 
  • Rückenlage beim Schlafen: Schlafen auf dem Rücken kann dazu führen, dass die Zunge nach hinten fällt und die Atemwege blockiert. 
  • Nasale Probleme: Verstopfte Nasengänge durch Allergien, Erkältungen oder anatomische Anomalien wie eine Nasenscheidewandverkrümmung können Schnarchen verursachen. 
  • Alter: Mit zunehmendem Alter entspannen sich die Muskeln im Hals stärker, was zu Schnarchen führen kann. 
  • Geschlecht: Männer neigen eher zum Schnarchen als Frauen, was auf anatomische Unterschiede zurückzuführen ist. 
  • Rauchen: Rauchen kann die Atemwege reizen und die Wahrscheinlichkeit von Schnarchen erhöhen. 

 

Allen Faktoren ist eines gemeinsam: Während des Schlafs entspannt sich die Muskulatur, der Unterkiefer sinkt nach hinten und die Zunge verengt den Rachenraum. Faktoren wie eine geringe Gewebespannung oder Übergewicht können das Problem zusätzlich verstärken  

Welche Folgen kann das Schnarchen haben?  

Viele Betroffene bemerken ihr eigenes Schnarchen nicht, leiden jedoch am nächsten Morgen unter Mundtrockenheit, Heiserkeit oder Halsschmerzen. Grundsätzlich geht reines Schnarchen mit physiologisch wenig kritischen Folgen einher. Hierzu gehört etwa ein reduziertes Leistungsvermögen oder Konzentrationsfähigkeit in Folge einer geminderten Schlafqualität.  

Kritisch wird es, wenn eine Schlafapnoe besteht. Dabei kommt es zu wiederholten Atemaussetzern, die den Sauerstoffgehalt im Blut senken und das Herz-Kreislauf-System belasten. Unbemerkt reagiert der Körper mit Weckimpulsen, die einen tiefen, erholsamen Schlaf verhindern. Dies führt nicht nur zu chronischer Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, sondern erhöht auch das Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall.  

Darüber hinaus können Folgeerscheinungen wie Sekundenschlaf im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz, depressive Verstimmungen und verminderte Libido auftreten. Die Lebensqualität nimmt spürbar ab. Selbst die Lebenserwartung kann sich durch eine unbehandelte Schlafapnoe reduzieren.  

Wie hilft die zahnärztliche Schlafmedizin Schnarchenden?  

Die zahnärztliche Schlafmedizin (ZSM) konzentriert sich auf die Behandlung schlafbezogener Atemstörungen, die in direktem Zusammenhang mit der Mund- und Kiefergesundheit stehen. Besonders bei Schnarchen und Schlafapnoe schafft das Spezialgebiet eine alternative Anlaufstelle für Betroffene. Durch die enge Zusammenarbeit mit Fachdisziplinen wie der Schlafmedizin und HNO-Heilkunde kann eine umfassende Diagnostik und Therapie angeboten werden.  

Eine effektive und häufig genutzte Methode in der zahnärztlichen Schlafmedizin ist die Therapie mit individuell angefertigten Zahnschienen. Diese haben das Ziel, den Unterkiefer während des Schlafs in einer nach vorne verlagerten Position zu halten, wodurch der Atemweg frei bleiben. Auf diese Weise wird der Körper kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt. Die Unterkieferprotrusionsschiene (UPS) kann besonders bei leichter bis mittelschwerer Schlafapnoe eine bewährte Alternative sein, da sie ohne externe Geräte oder Druckluft auskommt.   

Wer trägt die Kosten einer Zahnschiene? 

Die Kosten für eine solche Schiene variieren je nach Modell und Zahnarztpraxis. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Behandlung oft nur bei nachgewiesener Schlafapnoe, während private Versicherungen eine Erstattung flexibler handhaben. Um bereits vor Behandlungsbeginn Klarheit in diesem Bereich zu haben, ist es ratsam mit der Krankenkasse Kontakt aufzunehmen oder beim behandelnden Zahnarzt oder der behandelnden Zahnärztin nachzufragen.  

Neben der UPS existieren einfachere Zahnschienen, die gezielt zur Reduktion von Schnarchgeräuschen eingesetzt werden. Sie arbeiten nach einem ähnlichen Prinzip, indem sie den Kiefer und die Zunge in einer stabilen Position halten, sodass der Rachenraum offenbleibt. Diese Behandlungsoption eignet sich vor allem für Betroffene, die unter störendem Schnarchen leiden, aber keine schwerwiegende Schlafapnoe aufweisen.  

CPAP-Therapie hilft bei Schlafapnoe 

Für schwerere Formen der Schlafapnoe ist häufig die CPAP-Therapie eine geeignete Lösung. Hierbei sorgt eine Atemmaske für einen kontinuierlichen Luftstrom, der die oberen Atemwege offenhält. Obwohl die Methode medizinisch hochwirksam ist, kann sie von Betroffenen aufgrund des eingeschränkten Tragekomforts der Maske und der Geräuschentwicklung als belastend empfunden werden.  

Wenn Schnarchen und Schlafapnoe den Schlaf rauben und neben der Schlaf- auch die Lebensqualität beeinträchtigen, kann ein Besuch beim behandelnden Zahnarzt oder der behandelnden Zahnärztin sinnvoll sein. Vor allem eine unbehandelte Schlafapnoe kann ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Mit ihren modernen Behandlungsansätzen schafft die zahnärztliche Schlafmedizin wirksame Lösungen.  

 

Quellen:   

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  • Das Gesundheitsportal medondo.health    
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