Leben mit Zahnspange: Praktische Tipps für den Alltag
20. November 2024Das Tragen einer Zahnspange, egal ob fest oder herausnehmbar, kann anfangs eine Herausforderung darstellen. Es ist jedoch wichtig, sich vor Augen zu halten, dass man damit einen bedeutenden Schritt in Richtung eines geraden Lächelns geht. Um den Alltag mit der Spange problemlos zu meistern, gibt es einige grundlegende Aspekte, die zu beachten sind.
Anfängliches Unbehagen mit der Zahnspange bewältigen
Während sich zahlreiche Jugendliche mit dem Tragen einer Zahnspange vor einigen Jahren noch unwohl gefühlt haben, hat die Akzeptanz unter jungen Menschen mittlerweile immens zugenommen. Zahnspangen sind weit verbreitet und werden in der Regel als komplett normal angesehen. Zudem gibt es heutzutage eine Vielzahl von Farben und Designs, die es den Trägern ermöglichen, ihre Zahnspange individuell zu gestalten und als Accessoire zu betrachten.
Ungewohntes Gefühl im Mund
Nach dem Einsetzen einer festen Zahnspange oder nach einer Nachjustierung kann für ein paar Stunden oder Tage ein ungewohntes Gefühl im Mund auftreten. Dabei handelt es sich um einen normalen Teil des Anpassungsprozesses, während dem sich die Zähne in die gewünschte Position bewegen. Teilweise können die Drähte und Brackets kleine Wundstellen an den Innenseiten der Wangen und Lippen hervorrufen. Bei Alignern und herausnehmbaren Spangen kann es ebenfalls zu Irritationen und einem Druckgefühl kommen, da sich auch in diesem Fall Zähne und Mund an die neue Situation gewöhnen müssen.
Das Schmerzempfinden in dieser Phase ist individuell: Während einige Menschen sich kaum an dem Druckgefühl stören, ist es für andere sehr unangenehm. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass es sich um einen vorübergehenden Zustand handelt und man diesen mit einigen Hilfsmitteln bewältigen kann. Als hilfreich haben sich schmerzlindernde Gels und das Kühlen der betroffenen Stellen herausgestellt. Weiche Nahrungsmittel wie Joghurt, Brei und Suppen können in dieser Zeit ebenfalls Linderung bieten, da sie den gereizten Mund schonen. Um die Reibung durch Brackets und Drähte im Mundraum zu verringern, kann außerdem sogenanntes orthodontisches Wachs benutzt werden. Dieses weiche, ungiftige Wachs bildet eine schützende Schicht zwischen Zahnspange und Haut.
Einfluss auf die Sprache
Neben einem Druckgefühl können Zahnspangen anfänglich auch die Sprache beeinflussen, insbesondere bei herausnehmbaren Modellen, die den Gaumen bedecken. Betroffene lispeln oder haben mitunter Schwierigkeiten bestimmte Laute zu artikulieren. Diese Veränderungen sind jedoch in der Regel temporär, da sich die Zunge und die Mundmuskulatur meist innerhalb weniger Wochen anpassen. Bei festen Spangen sind die sprachlichen Veränderungen weniger ausgeprägt, können aber auch auftreten.
Dos und Don'ts bei der Ernährung
Da lose Spangen und Aligner in der Regel zum Essen herausgenommen werden, ist die Auswahl der Lebensmittel in diesem Fall weniger einschränkt. Trägerinnen und Träger von festen Zahnspangen sollten allerdings nicht nur in den Anpassungsphasen auf ihre Ernährung achten. Um Schäden an der festen Spange zu vermeiden und die Reinigung zu vereinfachen, sollte auf harte, klebrige oder zähe Lebensmittel verzichtet werden. Harte Nahrungsmittel wie Nüsse und Äpfel oder harte Süßigkeiten können Brackets beschädigen oder Drähte verbiegen, während klebrige Lebensmittel wie Karamell oder Toffee an der Zahnspange haften bleiben und schwer zu entfernen sind.
Nudelgerichte, Suppen, Milchreis und weiches Obst wie Bananen sind gute Optionen, die den Mund nicht reizen. Diese Nahrungsmittel minimieren nicht nur das Risiko von Beschädigungen an der Zahnspange, sondern erleichtern auch die Reinigung nach dem Essen. Generell ist es ratsam, beim Essen große Bissen zu vermeiden und besonders härtere Lebensmittel vor dem Verzehr in kleine Stücke zu schneiden, um den Druck auf die feste Zahnspange zu verringern.
Zähne (und feste Zahnspange) richtig putzen
Wer eine feste Zahnspange trägt, bietet Essensresten leider jede Menge guter Verstecke im Mundraum. Denn die Kieferorthopädin oder der Kieferorthopäde klebt die Brackets direkt auf die Zähne und befestigt daran Bögen mit Gummis oder Drähten. Zwischen all diesen Elementen kann sich Zahnbelag leichter bilden. Außerdem ist die natürliche Mundreinigung durch den Speichelfluss eingeschränkt. Darum ist es wichtig, die passenden Techniken zu kennen und die richtigen Hilfsmittel im Badezimmer zu haben, mit denen die feste Zahnspange effektiv gereinigt werden kann.
Mindestens zweimal täglich sollten fünf Minuten für die Zahnpflege aufgewendet werden. Um Essensreste zu lösen, sollte der Mund nach jeder Mahlzeit kräftig mit Wasser ausgespült werden. Danach kommt eine mittelharte Handzahnbürste oder eine elektrische Zahnbürste zum Einsatz. Die Kauflächen und Innenseiten der Zähne können wie gewohnt gereinigt werden. Die Metallbänder der festen Zahnspange und die Brackets sollten allerdings sowohl von oben als auch von unten gründlich gesäubert werden. Dafür werden die Borsten der Zahnbürste jeweils im 45-Grad-Winkel angesetzt.
Anschließend sollten die Räume unter den Metallbögen und zwischen den Brackets mit einer Interdentalbürste geputzt werden. Auch eine Einbüschelbürste kann hilfreich sein, um die Zähne rund um die Brackets und am Zahnfleischrand zu reinigen. Für die Zahnzwischenräume sollten Interdentalbürsten oder alternativ Superfloss – eine spezielle Zahnseide mit verstärkten Enden zum Einfädeln – benutzt werden. Eine antimikrobielle Mundspülung kann zusätzlich zur täglichen Pflegeroutine beitragen.
Herausnehmbare Zahnspangen reinigen
Aligner und lose Zahnspangen haben den großen Vorteil, dass sie herausnehmbar sind und man die Zähne wie gewohnt putzen kann. Trotzdem sollte man einige Reinigungstipps für die Spange bzw. den Aligner beachten, damit sich keine Verunreinigungen festsetzen, die einen Nährboden für Bakterien bilden. Die herausnehmbare Schiene oder Spange sollte deshalb bei jedem Zähneputzen mit gereinigt werden.
Zuerst wird die Zahnspange oder der Aligner mit sauberen Händen herausgenommen und unter lauwarmem Wasser abgespült, um groben Schmutz zu entfernen. Dafür fasst man die klassische lockere Spange am besten am Kunststoff und nicht an den Metalldrähten an, da sich diese leicht verbiegen können. Anschließend putzt man die Zahnspange in der Hand mit einer mittelharten Handzahnbürste und Zahnpasta, bis sich potenzielle Ablagerungen gelöst haben.
Umgang mit Notfällen
Feste Spangen erfordern bei Kontaktsport besondere Vorsicht, da ein Schlag auf den Mund Verletzungen verursachen kann. Hier ist ein spezieller Mundschutz empfehlenswert, um Zähne und Zahnspange zu schützen. Bei Problemen oder Schäden an der Zahnspange sollte umgehend ein Termin bei der Kieferorthopädin oder dem Kieferorthopäden vereinbart werden. Lösen sich Drähte oder Brackets von festen Zahnspangen, kann orthodontisches Wachs helfen, scharfe Kanten abzudecken, bis eine professionelle Reparatur möglich ist.
Sollte bei der lockeren Zahnspange ein Draht verbogen sein, braucht es in der Regel die Hilfe der Kieferorthopädin oder des Kieferorthopäden. Ist ein Stück Kunststoff abgebrochen, besteht hingegen meist kein Grund zur Eile. Denn der Kunststoff ist nicht der Teil der Spange, der die Zähne in Position rückt. Solange sich keine scharfen Kanten zeigen, kann die Reparatur in der Regel bis zum nächsten Termin warten.
Fazit
Der Leben mit einer Zahnspange kann zu Beginn etwas ungewohnt sein. Regelmäßige Kontrolltermine bei der Kieferorthopädin oder dem Kieferorthopäden sind deshalb entscheidend, um den Fortschritt der Zahnkorrektur zu überwachen. Und mit ein paar Anpassungen im Alltag und einer sorgfältigen Pflegeroutine steht einem gesunden und geraden Lächeln nichts im Weg.
Quellen:
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